In lockerer Folge stellen wir Ihnen in dieser Rubrik aktuelle Buchempfehlungen aus unserem Laden vor. 
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Martina Hefter: Hey guten Morgen, wie geht es Dir? 

Klett- Cotta 2024. 222 Seiten
ISBN: 978-3-608-98826-0
22,00 Euro

Mit leiser poetischer Sprache entfesselt Martina Hefters Roman einen emotionalen Wirbelsturm, in dessen Auge die beeindruckend starke Protagonistin die wirbelnden Fäden ihres fragilen Lebenskonstrukts zusammenhält.

Juno ist Mitte fünfzig, Tänzerin und Performance- Künstlerin, und kann nachts nicht schlafen. Mit ihrem an Multipler Sklerose erkrankten Mann Jupiter, einem erfolgreichen Schriftsteller, lebt sie in einer Leipziger Altbauwohnung, die Jupiter nicht ohne Hilfe verlassen kann. Junos Alltag ist eintönig: Sie verwaltet ihr Leben für die Kunst am Existenzminimum und kümmert sich um Jupiter. Das aber, was ihr Leben zusammenhält, was Leben für sie bedeutet, ist das Tanzen. Ihr tägliches abendliches Training mit ihrer Tanztruppe und die Vorbereitungen für ihre Auftritte füllen sie aus und ihr Leben mit Sinn. In ihren schlaflosen Nächten sucht sie Kontakte zu Love- Scammern über digitale Dating- Plattformen. Juno will sich nicht wirklich mit diesen Männern treffen. Sie weiß genau, was sich hinter den gefälschten Identitäten verbirgt und macht sich zunächst einen Spaß daraus, die bizarrsten Hirngespinste über sich und ihr Leben zu erzählen. Dann lernt sie Benu kennen, einen jungen Nigerianer, und lässt ihn ein Stück weit in ihr Leben hinein. Fieberhaft liest sie alles, was sie finden kann über Nigeria, über die Heimatstadt von Benu, über Love- Scamming. Im Laufe vieler durchwachter Nächte baut eine von ihrem normalen Leben völlig abgekoppelte Beziehung zu Benu auf, in der sie vollkommen sie selbst sein kann: Ein melancholischer Tanz zwischen Lüge und Wahrheit.

Der autofiktionale Roman touchiert mit eigenwilligem Humor und sprachlicher Eleganz Themen wie Rassismus, Altersdiskriminierung, Leben mit Behinderung, die Abgründe der sozialen Medien und entfaltet seinen ungeheuren Sog durch die Kraft seiner wortmächtigen poetischen Sprache.  Martina Hefters tiefberührender Roman wurde zu Recht mit dem Deutschen Buchpreis 2024 ausgezeichnet.

( Christine Heymer / 20. Dezember 2025)

 

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